Plötzliches schlingern beim Bremsen

  • Hallo,


    ich hoffe mir kann jemand helfen.
    Fahre den Ibiza 6J Bj 2013, hat jetzt knapp 43.000 km drauf und bisher nie Probleme gemacht.


    Heute bei dem Dauerregen habe ich am Nachmittag festgestellt dass das Auto beim normalen Bremsen plötzlich schlingert wie auf Glatteis. Am Morgen war noch nix. Und es tritt nur auf wenn ich ne Zeit lang nicht gebremst hab - kann doch nicht an den nassen Bremsen liegen oder?
    Die Reifen sind auch noch gut und fahre sie nicht den ersten Winter - die könnens eigentlich nicht sein.


    Was gäbs denn da noch was so in Frage käme? Bei der bisherigen Fahrleistung kann doch eigentlich noch kein Gelenk, oder Spurstangenkopf hinüber sein oder???


    Bin gerade irgendwie traurig... ich mag den Flitzer doch so gern :(


    Danke schonmal für eure Hilfe!

  • Das Schlingern kommt nicht von zu schwachen Bremsen.


    Das Schlingern kommt daher, dass dein Auto hinten sehr "leicht" wird. Das kommt zum Einen daher, dass VW klassisch immer extrem viel Gewicht sehr weit vorne liegen hat (gerne auch vor der Vorderachse, die schweren Diesel haben da natürlich weitere Nachteile) und beim Bremsen die Vorderachse gebremst wird. Bildlich gesprochen geht dein Auto vorne in die Knie und entlastet die Hinterachse. Verstärkt wird der Effekt natürlich dadurch, dass die Hinterachse wenig Haftung hat. Das kann durch Regen passieren, zu wenig Profil (gerne auch in Kombination), aber auch z.B. durch zu viel Luftdruck. Generell würde ich eigentlich darauf tippen, dass die Frontlastigkeit von VW zusammen mit zu viel Luftdruck die wahrscheinlichste Variante sein dürfte.

  • Nasse Bremsscheiben können sehr wohl ein Grund dafür sein, denn dann spricht die Bremse verzögert an, weil der Bremsbelag die Scheibe erst wieder trocken reiben muss.
    Passiert das an den Radbremsen unterschiedlich schnell, kann das auch ein instabiles Bremsverhalten nach längerer Fahrt ohne Bremsen verursachen.
    Es klingt so, als hättest du keine Probleme mit der Bremsstabilität, wenn du häufiger hintereinander bremst.
    Von daher sollten genutete Bremsscheiben ala Brembo Max dein Problem schon beheben, da die Nuten dafür sorgen, dass das Wasser auf den Bremsscheiben beim Bremsvorgang sofort verdrängt wird und alle Radbremsen ohne Zeitverzögerung funktionieren. Das Heck bleibt stabil.
    Du brauchst vorne 288x25mm, hinten 232x9mm Bremsscheiben. Wenn die Bremsbeläge noch dick genug sind, müssen die nicht getauscht werden.


    Zur Gewichtsbalance: So schlecht ist die beim Ibiza gar nicht, die liegt i.d.R. im Bereich von 62:38 bis 56:44, das ist noch völlig ok.


    Ein instabiles Heck hat andere Ursachen, neben der oben genannten auch diese hier...
    * zu viel Reifendruck hinten -> bei wenig bis mittlerer Beladung hinten 0,2bar weniger als vorne, bspw. 2,7/2,5bar
    * nachgiebige Hinterachslager -> SuperPro SPF3616K verbauen
    * schlechtes Ansprechverhalten der Bremse hinten -> spielfreie Führungsbolzen verbauen
    * zu wenig Bremskraft hinten -> Lucas C41 Bremssättel verbauen (41 statt 38mm Bremskolben -> 16% mehr Bremskraft)
    * Dämpfer hinten verschlissen oder zu weich -> Bilstein B4 Serien-Ersatzstoßdämpfer oder komplett Sport/Gewindefahrwerk

  • Hallo,


    danke für die schnellen Tips!
    Bin heute mal ne Runde (45km) gefahren und das Problem ist nicht mehr da gewesen, werd morgen mal wenn ich tanken fahre die Luft prüfen. Ich hoffe ja dass es nur daran liegt. Vor allem da bisher nie etwas war, weder bei nasser oder trockener Fahrbahn.


    Nuerne89, klar nasse Bremsen kenne ich auch aber da war nur die Bremswirkung immer etwas verzögert, allerdings ohne dieses "Glatteis-schlingern"


    Mal sehen wie es morgen wird nach dem Luft prüfen.

  • Wie ist denn dein "Bremsverhalten"?
    Extrembeispiel:
    Aus voller Fahrt voll reintreten, bis das Bremspedal am Bodenblech anschlägt, ABS und ESP im Dauereinsatz, damit man noch 3cm vor dem Vorderwagen gerade so zum stehen kommt und das Warnblinklicht im Diskomodus ist, aber dafür möglichst lange die höchstmögliche Geschwindigkeit halten konnte ?


    Oder ausrollen lassen und nur zum Schluss abbremsen ?


    Typische Fehlerquellen:
    - falscher Luftdruck in den Reifen
    - "verharzte" Bremsen durch falsches Bremsverhalten
    - gerade in der feuchten Jahreszeit Schmutz, Feuchtigkeit und Korrosion auf den Bremsscheiben
    - verstellte Spur
    - Fahrbahnbeschaffenheit


    Leider häufen sich ja, sobald Laub und Nässe auf den Straßen auf übermütige Fahrer treffen, die schon im Sommer so fahren, dass ihre Assistenzsysteme sie nur mit Mühe und Not auf der Straße halten können, die Unfälle.
    Das liegt auch mit an der erlernten Fahrweise. Sie verlassen sich darauf, dass die ganzen Helferlein sie schon auf der Straße halten werden. Das auch diese Systeme ihre Grenzen haben, berücksichtigen sie überhaupt nicht.
    So fährt man dann im Herbst mit 140 (Einschlag der Tachonadel) in eine Kurve, in der nur 70 erlaubt sind, und wundert sich, warum man dann aus selbiger herausfliegt, wo man doch im Sommer so schön da mit gleicher Geschwindigkeit (Aussage des Fahrers) durchkam.
    Gleiches auf Autobahnen, wo dann bei Starkregen weiter unvermindert mit 180 und mehr weitergefahren wird.
    Man hat ja Helferlein, die das Auto schon auf der Fahrbahn halten, komme was da wolle.


    In Zeiten, wo es ESP und Co noch nicht gab, merkten die Fahrer früher, wo ihr Fahrzeug an seine Grenzen kam. Heute merken sie es nur noch, wenn sie über die Grenzen weg sind, und auch die Helfer nichts mehr gegen die Physik ausrichten können.

  • Also ich bin keine Kamikaze Fahrerin und auch keine Oma die, die Karre trägt. Bremsverhalten ist normal - spring nicht mit Anlauf in die Bremse und drück ne Delle ins Bodenblech ;) Und auf die vielen technischen "Helferlein" verlass ich mich nur ungern, da fahr ich lieber vorausschauend vor allem zu dieser Jahreszeit und den übermütigen ;)


    Spur passt auch, Bremsen sehen so auch noch gut aus (war ja erst beim Reifen wechseln - da schau ich immer)


    Aber zurück zum Problem, war heut an der Tanke und hatte vorne statt den angegeben 2,3 bar 2,8 drin und hinten statt 2,2 2,7 - mal sehen ob es jetzt besser wird. Bilde mir ein beim heimfahren war er wieder geschmeidiger zu fahren. Und bremsen war auch normal (wobei es gestern auch normal war)


    Denke die Kombi aus, nasser Straße und zuviel Reifendruck könnte es gewesen sein - abwarten.


    Danke nochmal für eure Tips!

  • Ein bisschen mehr als 2,3/2,2bar würde ich bei den weichen Winterreifen schon rein machen, sprich wenigstens 2,5/2,4bar.
    Zu wenig Reifendruck macht das Fahrverhalten auch unruhig und schwammig, wenn auch komfortabler.