Ladedruck-Notlauf beim Cupra TDI (BPX)

  • Hallo,


    da vermutlich nicht alle Ölbrennercupra-Fahrer im Cupraforum mitlesen:


    Der EU3-BPX zeigt schon mit der Seriensoftware eine Tendenz zu höheren Ladedruck-Überschwingern als der EU4-BUK, trotz gleicher Hardware. Die Ursache liegt in den Ladedruck-Regelparametern der Software, die beim BUK gegenüber dem BPX verändert wurden: vermutlich um eine beobachtete Häufung von Notlaufproblemen älterer BPX (mit verschleißbedingt nachlassender Genauigkeit der Ladedruckregelung) nicht 1:1 auf den BUK zu übertragen.


    Bringt man den BPX zum Chiptuning, dann kann man so etwas bekommen, wie die Logs eines Wagen zeigen, den ich kürzlich am Laptop hate:


    ibiza-forum.de/wcf/index.php?attachment/23015/


    Die Überschwinger sind nicht etwa auf 3,0 bar begrenzt, sondern steigen sicherlich in die Gegend von 3,1 bar. Allerdings endet der Meßbereich des LD-Sensors bei 3,0 bar, und deswegen erscheinen die Spitzen der Überschwinger wie abgeschnittenen.


    Geschätzte 0,45 bar Überschwinger gegenüber dem LD-Soll von 2,62 bar sind schon ziemlich heftig und bringen keinerlei Vorteile, sondern nur unnötige Belastungen der Hardware, denn zur akzeptabel rußfreien Verbrennung der Einspritzmenge würden schon die programmierten 2,62 bar ausreichen.


    Ferner steigt das Notlauf-Risiko, denn je länger ein Überschwinger anhält, umso eher schaltet das MSG in den Notlauf. Genau das hat der Fahrer des besagten Wagens seit dem Tuning mehrmals bemerkt, wie er mir erzählte.


    Wer vor solchen Überraschungen sicher sein will (man stelle sich mal vor, daß der "Notlauf powered by Chiptuner" genau dann zuschlägt, wenn zum sicheren Beenden eines Überholmanövers auf der Landstraße die volle Motorleistung gebraucht wird . . .), sollte einen frisch gechippten BPX IMO nur dann vom Tuner übernehmen und bezahlen, wenn sich keine notlaufträchtigen Überschwinger provozieren lassen.
    Der Notlauf setzt ein, wenn der Ladedruck für mehr als ca. 5 sec um mindestens 0,3 bar über dem programmierten Sollwert liegt - es sei denn, der Tuner hätte die Notlaufkriterien verändert, aber davon haben nach meinen bisherigen Eindrücken die meisten Tuner keinen Plan, weil diese Daten nicht direkt leistungsrelevant sind.


    Um die Notlauftendenz eines TDI zu erkennen, kommt man um ein Diagnosetool und eine Logfahrt nicht herum. Eine LDA reicht nicht aus, weil die nicht anzeigt, welcher Ladedruck programmiert ist. Hat man kein Diagnosetool zur Hand und will auf Nummer sicher gehen, dann könnte man z.B. Logfahrten mit einem Diagnosetool des Tuners als Bestandteil des Vertrages vereinbaren und vor der Bezahlung auch einfordern.


    Vorsicht ist auch geboten, wenn die Logs eines getunten BPX oder BUK irgendwo max. LD-Sollwerte von 2,7 bar oder mehr zeigen: dann endet der Meßbereich des LD-Sensors (3,0 bar) früher, als das MSG bei den üblichen Tuningfiles ein Überschreiten der Notlaufschwelle erkennen kann.
    Folge: Der Notlauf bei überhöhtem Ladedruck ist völlig ausgehebelt, und der reale Ladedruck kann beliebig hoch steigen, ohne daß das MSG die Notbremse zieht. Auch das kann in tödlichen Überholcrashs oder anderen Katastrophen enden, wenn die Motorleistung im unpassenden Moment zusammenbricht, weil sich grade der überdrehte Lader zerlegt.



    Eine Lösung zeigt das Verhalten meines BUK rechts im Logbild, nachdem die Ladedruck-Regelparameter in Richtung geringer Überschwinger verändert wurden:
    Wegen des LD-Solls bis 2,74 bar wurde aus den genannten Gründen die Notlaufschwelle auf 0,2 bar gesenkt, aber sämtliche Überschwinger verlaufen in sicherem Abstand zur Notlaufzone.

    Gruß Ulf



    Mein verkaufter Ibiza BUK = EU4-Version - ca. 60kg Gewicht + Chiptuning: freie Fahrt in allen Unsinnszonen ohne DPF @ 7,0 kg/PS incl. Fahrer und ca. 5l/100 km Verbrauch 8)
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  • Diese Problematik kenne ich nur zu gut!
    Je nachdem was du für eine Leistung haben willst, z.b. 160ps+40 oder 160ps+50... optimiert für Beschleunigung oder Höchsgeschwinigkeit,
    können solche "PEAKS" auftreten. Ganz am Anfang, original PD160 nur mit Softwareoptimierung (optimierte Beschleunigung), ergab die Messung Peaks von bis zu 3bar.
    Nach einbau einer Downpipe ohne Kat, sank dieser Wert auf 2,5bar. Aber auch das ist viel zu hoch und, wie die sagst, wird nur die Hardware stärker und unnötig belasten.
    Die Lösung aller Problema mit extremen Peaks ist ein Neuer MAP Sensor (Ladedrucksensor). Der original verbaute MAP Sensor für PD160 hat einen Messbereich bis zu max. 3bar. Beim Einbauen des MAP 4bar sensor (Ich habe die Referenzen jetzt leider nicht beihand), ist die Regelung des Ladedrucks wesendlich besser und der Verlauf sauberer!
    In meinem Fall mit dem grösserem Lader, musste ich den Sensor ersetzen da der Neue Lader bis zu 3bar drückt und mit original MAP Sensor die Softwareoptimierung praktisch unmöglich macht.

  • Zitat

    Die Lösung aller Problema mit extremen Peaks ist ein Neuer MAP Sensor (Ladedrucksensor). Der original verbaute MAP Sensor für PD160 hat einen Messbereich bis zu max. 3bar. Beim Einbauen des MAP 4bar sensor (Ich habe die Referenzen jetzt leider nicht beihand), ist die Regelung des Ladedrucks wesendlich besser und der Verlauf sauberer!

    Sorry, aber das ist systemtechnisch so nicht möglich.
    WENN der 4 bar Sensor korrekt in die MSG-Software eingebunden wurde und sonst nichts geändert wurde, können die Überschwinger nicht softwareseitig reduziert sein. Im Gegenteil: WENN auch der Diagnose-Anzeigebereich ausreichend erweitert wird, kann man in den Logdaten sehen, wie der Druck z.B. bis 3,3 bar überschwingt, anstatt daß die Daten bei 3,06 bar gekappt werden.


    Einfach nur den 4 bar Sensor ohne Software-Anpassung zu montieren, erhöht das gesamte Ladedruck-IST-Niveau, weil die Sensorkalibrierung nicht mehr paßt :thumbdown:
    Wenn man dann z.B. 2,5 bar loggt, dürfte der reale Druck ca. 3,3 bar betragen (geschätzt). Wenn der Lader auch bei starken Überschwingern keine reale 4 bar schafft, kann es durchaus sein, daß man als maximale Logdaten nur "harmlose" 2,7 bar sieht - aber der reale Druck wäre dann ca. 3,5 bar!! Daß selbst der Cupra-Lader das nicht lange mitmacht, liegt auf der Hand . . .

    Gruß Ulf



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  • Sorry, aber das ist systemtechnisch so nicht möglich.
    WENN der 4 bar Sensor korrekt in die MSG-Software eingebunden wurde und sonst nichts geändert wurde, können die Überschwinger nicht softwareseitig reduziert sein. Im Gegenteil: WENN auch der Diagnose-Anzeigebereich ausreichend erweitert wird, kann man in den Logdaten sehen, wie der Druck z.B. bis 3,3 bar überschwingt, anstatt daß die Daten bei 3,06 bar gekappt werden.


    Einfach nur den 4 bar Sensor ohne Software-Anpassung zu montieren, erhöht das gesamte Ladedruck-IST-Niveau, weil die Sensorkalibrierung nicht mehr paßt :thumbdown:
    Wenn man dann z.B. 2,5 bar loggt, dürfte der reale Druck ca. 3,3 bar betragen (geschätzt). Wenn der Lader auch bei starken Überschwingern keine reale 4 bar schafft, kann es durchaus sein, daß man als maximale Logdaten nur "harmlose" 2,7 bar sieht - aber der reale Druck wäre dann ca. 3,5 bar!! Daß selbst der Cupra-Lader das nicht lange mitmacht, liegt auf der Hand . . .


    Das ersetzen des MAP Sensors wird dein System erstmal in den Notlauf switchen.
    Die Alte Software erkennt den Sensor nähmlich nicht und nimmt an dieser sei defekt --> Also Notlauf.
    Aber sobald dieser in deiner Software eingebunden ist dann sind die Überschwinger praktisch 0.
    Beispiel bei mir: Ladedruck bei 3000rpm Sollwert ist 2bar. Wenn ich bei 2500rmp Vollgas gebe dann steigt mein Peak auf höchstens 2,2-2,5bar.
    Über 3000rpm kann ich Problemlos vollgas geben, der Ladedruck steigt sofort auf 2bar und bleibt. Keine Überschwingungen.
    Aber es ist ganz klar dass dies enorm von der Softwareeinstellung abhängig ist. Da soll schon jemand ran der davon Ahnung hat :)

  • Das ersetzen des MAP Sensors wird dein System erstmal in den Notlauf switchen.


    nö.



    Die Alte Software erkennt den Sensor nähmlich nicht und nimmt an dieser sei defekt --> Also Notlauf.


    nö.


    Das System ist gar nicht in der Lage, zu erkennen, dass da nen anderer Sensor drin ist.
    Du überschätzt die Fähigkeiten der EDC15
    Da werden Werte ans MSG geliefert, mehr nicht.
    Diese Werte werden verarbeitet, mehr nicht.
    Aufgrund dieser Werte wird die Regelung vorgenommen, mehr....du ahnst es schon ;-).


    Was ich sagen kann ist, dass bei unangepasster Soft die Regelung sehr langsam und keinesfalls überschiessend erfolgt.


  • Also bei mir wars so, dass die Software den sensor nicht erkannt hat und sofort in den Notlauf geswitcht hat.
    Mit originalsensor lief er sauber, beim austauschen stieg er in den Notlauf (Ladedruck = 0).
    Ich weiss nun nicht wieso das bei dir anders ist, möglicherweise spielen da andere Faktoren eine Rolle.

  • Die Frage ist eventuell, welchen Sensor du genau eingesetzt hast,
    Ich hab das Ding aus dem Amarok eingesetzt und das lief out of the Box.
    Die Werte waren 1 zu 1,3 auf der LDA nachvollziehbar.
    Teilenummer müsste ich noch mal schauen.

  • Die Frage ist eventuell, welchen Sensor du genau eingesetzt hast,
    Ich hab das Ding aus dem Amarok eingesetzt und das lief out of the Box.
    Die Werte waren 1 zu 1,3 auf der LDA nachvollziehbar.
    Teilenummer müsste ich noch mal schauen.


    Ich bin mir fast sicher dass meiner auch vom Amarok ist...müsste die Teilennummer noch irgendwo auf einer Rechnung haben...

  • Also bei mir wars so, dass die Software den sensor nicht erkannt hat und sofort in den Notlauf geswitcht hat.

    Das kann passieren, wenn das MSG bei stehendem Motor die gemeldeten Werte für Außendruck und Ladedruck vergleicht, und die untereinander stärker abweichen als die entsprechende programmierte Fehlerschwelle freigibt. Dann gibts aber einen Fehlereintrag a la "Keine Plausibilität von Außen- und Ladedruck" oder so ähnlich.
    Ob diese Fehlerschwelle im Einzelfall überschritten wird, hängt hauptsächlich davon ab, wie hoch sie im MSG-Hexdump programmiert ist, welcher "Tuningsensor" verbaut wird, und wie die Toleranzen der beiden Sensoren sind.

    Gruß Ulf



    Mein verkaufter Ibiza BUK = EU4-Version - ca. 60kg Gewicht + Chiptuning: freie Fahrt in allen Unsinnszonen ohne DPF @ 7,0 kg/PS incl. Fahrer und ca. 5l/100 km Verbrauch 8)
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