Radschrauben korrekt festdrehen

  • Fährst du die Sommerreifen zum ersten Mal? Hast du den richtigen Schraubenkopf? Gibt ja mehrere Schraubenkopfbünde.



    Die Alufelgen fahre ich seit ich das Fahrzeug damals neu gekauft hatte. (Original-Alus)
    Bei den Winterfelgen sieht es genauso aus.


    Ich hatte damals beim Kauf des Fahrzeuges die Winterräder mit verhandelt.
    Also ich durfte zum Wechsel auf Winterräder (das erste Mal damals) zum Händler fahren und der hat mir die Winterräder direkt neu vom Lager drangeschraubt. Und andere Radschrauben wurden da meines Wissens nicht verwendet.
    (habe zumindest keine separaten Radschrauben bei der Abholung nach dem Wechsel erhalten)
    Hab mir noch nie Gedanken darüber gemacht, dass da möglicherweise irgendwas nicht zusammen passt.
    (gehe auch jetzt noch davon aus, dass das schon alles so gehört)


    Nur eben war diese eine Schraube vorne links locker nach ein paar Kilometern und die Radschrauben hinten rechts ließen sich sehr sehr schwergängig rein- sowie rausdrehen, was beim Wechsel von Sommer- auf Winterräder zuvor auch so war.


    Letztes Jahr - beim Wechsel von Sommer- auf Winterräder - bin ich mal grob mit der Drahtbürste über die Radschrauben drüber.

  • ...aber auch nicht zwangsweise Falsch


    Äh... doch :D
    Sorry, aber Du liegst damit einfach falsch!
    Das Drehmoment für eine trockene Verbindung ist ein völlig anderes, als das für eine geschmierte.
    Die Radschrauben und deren Drehmoment sind für trockene Reibpaarung/Verbindung ausgelegt.
    Wenn Du diese geschmiert anziehen möchtest, musst Du ein deutlich höheres Drehmoment wählen nur dafür sind die Komponenten nicht ausgelegt.


    Vll schaust Du einfach mal hier rein:
    http://wueko.wuerth.com/wu/dow…el_06_DINO_techn_Teil.pdf
    Der VDI wird sicher nicht lügen ;)


    Mit dem Schraubendurchmesser, der Festigkeitsklasse und der Art der Verbindung, Reibpaare so wie Schmierung kommst Du über den Haftwert µ an das Anziehmoment. Wirst staunen, wie groß die Differenz auf ein mal wird, wenn man eine geschmierte Verbindung hat und eine gleichwertige Verbindung erreichen will.
    Problem: Radschrauben, Felge und Nabe sind dafür nicht ausgelegt.

  • Ich muss Capone mal ein bisschen den Rücken decken und sagen dass ich auch noch nie gehört hätte, dass man Radschrauben nicht ein bisschen einfetten darf. Mein Vater und meine zwei Opas machen mach(t)en das ihr Leben lang... Aber nach kurzer Recherche rät sogar der ADAC davon ab -Hmmm_
    Fest steht, ich hatte das Fett schonmal vergessen, beim nächsten Reifenwechseln musste man sich echt ordentlich reinhängen, damals noch auf (Winter-) Stahlfelge. Gibt's da vielleicht Mittel die die Korrosion verhindern und trotzdem für den Einsatzzweck in Ordnung sind?

  • Du verstehst das falsch.


    Wenn Du die gleiche Festigkeit (gegen Losdrehen usw) geschmiert erreichen willst, die Du trocken hast, musst Du mehr als 120Nm beim Festziehen aufwenden.
    Einfach weil die Verbindung geschmiert ist.


    Wenn Du jedoch mit 120Nm eine geschmierte Verbindung anziehst, entspricht dies verglichen >120Nm bei trockenen Reibpaaren (wie Du ja auch erkannt hast, da man unabsichtlich zu stark anzieht). Jedoch nur auf die Schraube. Die gleiche Festigkeit (gegen Losdrehen usw) hast Du so noch lange nicht!
    Somit ist die Längsbelastung auf die Schraube deutlich höher.
    Des weiteren steigt die Flächenpressung in Schraubenbund und Felgenauflagefläche in unzulässige Bereiche an.


    Sorry, aber da kannst Du mir viel erzählen. Das KORREKTE Anziehen von Schrauben und deren korrekte Auslegung so wie Berechnung ist alleine schon aus meinem früherem Beruf und meinem derzeitigen Studium das 1x1 für mich ;) :ditsch:

  • Das kann in der Theorie schon alles so stimmen, in der Praxis ist mir weder eine Schraube abgerissen, noch locker geworden (ausser wie ich sie vergessen hatte nachzuziehen) oder sonstiges. Im Gegenteil hab ich aber schon abgerissene, nicht gefettete, festgegammelte Schrauben gesehen. (Bei meinem Schwager, Führerscheinentzug, danach waren die Winterfelgen bis zum übernachsten Frühling drauf und beim abmontieren brach eine Schraube weil sie so festgerostet war))
    Ich fette sie und werde das auch immer machen, weils einfacher zum Losschrauben sind und auch nicht oder langsamer rosten.
    Wie du oder andere das machen ist ja jedem selber überlassen und ich kann auch nur aus meinen Erfahrungen sprechen


  • Stimmt nicht, denn durchs schmieren zieht man mit zB. 120NM die Felge fester, weils leichter geht. So nach dem Motto, "wer gut schmiert, fährt gut" :bussi: :lol:


    Und das soll gut sein? ?(
    Ich ziehe meine Felgen nie mit mehr als 120NM an, ein zu hohes Drehmoment kann die Felge schnell zerstören. Habe auch noch nie meine Schrauben gefettet und hatte nie Probleme Schrauben zu lösen ...


    Da musst du dir auch keinen Kopf machen. Die ganzen Werksfelgen brauchen Schrauben mit Kugelkopf, nur wenige Zubehörfelgen haben extra Schrauben mit Kegelkopf dabei. Selbst meine Sommer-Alus (Zubehör) haben Kugelkopf. Kannst also immer die selben Schrauben fahren. :)

  • Naja so ganz sinnlos ist das Ganze nicht. Aber wie Du schon sagst - entscheiden muss jeder selber wie er es macht.
    Habe ja, wie bereits erwähnt, auch mal etwas praktisches gemacht ;) und da wurde auch genau darauf geachtet, mit welchem Drehmoment eine Schraube angezogen wurde und ob trocken oder geschmiert.


    Ist ein nettes Thema - kann man sich gut mal austauschen!


    Gruß
    Morris

  • Hui, na hier ist mal wieder was los! :D


    Ich als Maschinenbaustudent muss mich da Morris und Co. anschließen.
    Fett hat da echt nix zu suchen. Das ist aber kein Grund, nichts gegen den Rost/Dreck zu tun.
    Beim Räderwechsel spül ich die Gewindegänge in den Radnaben mit Bremsenreiniger aus wische mit Küchentüchern dann das restliche grobe Zeug raus. Die Radschrauben werden anständig sauber gemacht (Küchenpapier und WD40, zur Not auch Drahtbürstenaufsatz). und dann kommen die wieder rein. Wer das regelmäßig beim Räderwechsel macht, hat dann auch keine Probleme mit schwergängigen Radschrauben und muss dann nicht mit Fett rumpfuschen :P


    Das mit dem Fett mag bei ner Alltagskutsche noch gut gehn, aber fahr damit mal Nordschleife etc., wo die Bremsen und Radnaben mal richtig heiß werden und sich das Fett verflüssigt...

  • Gestern wollte ich die Räder vom Fiesta wechseln.
    Bekam gleich das erste Rad nicht runter.
    Alle Schrauben waren lose aber die Felge bewegte sich kein Stück von der Nabe.
    Hab dagegen getreten und geruckelt wie ein Blöder aber ohne Erfolg.


    Wie wäre es hier, Bremsenreiniger dranzusprühen oder besser nicht ?


    (kommt der Bremsenreiniger überhaupt an die Stellen ?)



    Und wie sieht's aus mit Silberfett ... also die Nabe vor dem Montieren damit einstreichen ...

  • Ein Hoch auf die Sicherheiten mit denen solche Bauteile ausgelegt werden.


    Gottseidank werden solche Sachen auch für Nicht-Fachpersonal konstruiert, dass in den meisten Fällen - trotz falscher Vorgehensweise - alles gut geht :thumbup:


  • Zum lösen von festsitzenden Felgen würde ich rühig mit WD40 dran gehen und dann - bei sicherem Stand des Fahrzeugs - vorsichtig mit einem anderen Rad gehen den Reifen "schlagen" (eventuell die Radschrauben wieder ein paar Gewindegänge einschrauben). Wenn die Felge dann unten ist kannst du die Radnabe mit Bremsenreiniger von allen Silikonresten ect. reinigen.

  • Gestern wollte ich die Räder vom Fiesta wechseln.
    Bekam gleich das erste Rad nicht runter.
    Alle Schrauben waren lose aber die Felge bewegte sich kein Stück von der Nabe.
    Hab dagegen getreten und geruckelt wie ein Blöder aber ohne Erfolg.


    Das Problem kenne ich irgendwo her... bei meinem Vorgängerauto (auch Fiesta -Hmmm_ ) hatte ich das auch mal.
    Musste damit sogar in die Werkstatt, da ich Zuhause nicht die Mittel hatte das brachial anzugehen.
    Die in der Werkstatt hingen auch dran wie ein Rudel wilder Affen, schließlich kam der Vorschlaghammer-ähnliche Gegenstand mit dem sie den Reifen dann nach ein paar mächtigen Schlägen runtergedroschen hatten. Angenehm sah das ganze aber nicht aus -Facepalm-
    Scheint wohl ein Fiesta-Problem zu sein... nach dem Auto hatte ich mir auch geschworen, nie wieder Stahlfelgen zu kaufen :thumbup:

  • Bekam gleich das erste Rad nicht runter.


    Alle Schrauben waren lose aber die Felge bewegte sich kein Stück von der Nabe.

    Ich habe in solchen Fällen die Schrauben eine Umdrehung gelöst und bin ein paar Meter mit leichten Kurvenmanövern gefahren. Dabei hat der Rost auf der Nabe losgelassen und ich konnte die Räder anschließend ohne Gewalt demontieren. Wenn man merkt, dass sich die Felge von der Nabe gelöst hat, kann man die Schrauben für die restliche Fahrt wieder anziehen. Finde ich "schonender" als mit dem Vorschlaghammer.

  • Wie wäre es hier, Bremsenreiniger dranzusprühen oder besser nicht ?


    (kommt der Bremsenreiniger überhaupt an die Stellen ?)


    Bremsenreiniger wirkt entfettend, also genau das Gegenteil von dem, was Du erreichen möchtest ;)

  • Radschrauben werden seit Jahren schon mit Fett verschraubt, da nur der Bund hält!


    In der Montageanleitung der meißten Felgen und Spurplatten ist dieser Prozess übrigens auch beschrieben ;). Auflageflächen und Gewinde mit fett verschraubt.


    Edit: Muss aber gestehen das sich die Trockenschrauberargumente gut anhören und werde das ganz mal Prüfen (Für mich selber halt). Ist ja immer gerne Sicher unterwegs.



    Aber das hier echt Leute denken, das die Gewinde der Radschraube irgendwas halten ist echt ulkig. Freunde der Bund sichert und hält die Felge! Das Gewinde dient nur zum Anzug um die gewünschte Kraft auf den Bund und die Fläche zu bekommen und wenn hier ein Maschinenbauer was anderes behauptet soll er bitte zu seinem Meister, Lehrstuhl oder sonstigem gehen und sich den Popo versohlen lassen. :P


    Und wenn das hier wirklich Jemand hier wiederlegen kann, dann sollte man in Deutschland schleunigst den Lehrstuhl ganz oben anpassen! Denn dann läuft bei den Herren Sachverständigen und deren Lehrmeistern gehörig was falsch. So steht es nämlich in deren Leitfäden. Mit Erläuterung und allem pi pa po.

  • Ja, ich meine ja nur wenn du einmal ein Sollmoment erreicht hast, hält der Bund und Auflageflächen. Aber die Fett- bzw. Schmierverschraubung ist bei manchen Fahrzeugen mitlerweile sgar nötig. Wenn du einen Golf V mit den Serienschrauben und Alufelgen anschaust. Schauen die Schrauben mit dem Gewinde hinten ca. 1cm heraus. Was passiert über den Winter ;). Genau Das Gewinde ist so vergnaddelt das ein losschrauben wirklich nur noch mit einem Schlagschrauber funktioniert und evtl. sogar das Gewinde in der Nabe zerstört. Habe es auch schon oft erlebt das die 120 Nm erreicht wurden beim anschrauben und die Schraube noch 5 mm Weg hatte. ich sage ja nicht, man soll die Schraube in Fett tunken, sondern ledigleich die vorderen Gewindegänge der schraube benetzen. Das verteilt sich dann schon schön und sollte beim normalen anziehen noch im Toleranzbereich sein was das Anzugsmoment angeht.


    Was ich auch komisch finde das ihr schreibt das Kupferpaste nicht mehr verwendet werden soll weil sie sich verflüssigt. Eigentlich bleibt diese ja extrem lange formstabil und soll aufgrund des ABS-Sensors nicht mehr genutzt werden. Hier haben es wohl experten mal übertrieben. Also ich fette immer Nabenzentrierung und einein Teil der Auflagefläche und die ersten 4-5 Gewindegänge mit einem hochleistungs teflon gedöns was weiß ich zeug. :)