ein Bericht!
Der französische Michelin-Konzern will in der Entwicklung neuer Generationen von Fahrzeugreifen offenbar ganz eigene Wege gehen und setzt dabei auf das Konzept "luftlos".
Langfristig sollen Reifen ohne Luftfüllung denselben Fahrkomfort bieten können wie herkömmliche Pneus, aber mehr Sicherheit im Verkehr bringen, so die Überlegung der Entwickler.
Anlässlich des Autosalons in Detroit präsentierte Michelin nun einen ersten Prototyp seines Fahrzeugreifens der Zukunft, den "Tweel".
Dieser hat von seinem Äußeren her mit einem herkömmlichen Reifen nur sehr wenig gemeinsam - eher ähnelt er einem Speichenrad.
Hinter der Entwicklung steht sie Idee, Reifen und Rad zu einer Einheit zu verbinden, daher auch der Name "Tweel" aus den englischen Begriffen "tyre" (Reifen) und "wheel" (Rad).
An die Stelle eines luftgefüllten Reifenmantels treten bei dem Prototypen mehrere unterschiedlich flexible Gummischichten, die um ebenfalls flexible Speichen angeordnet sind. Diese Kombination soll gewährleisten, dass sich der "Tweel" dem Untergrund in ähnlicher Weise anpasst wie ein herkömmlicher, mit Luft gefüllter Reifen - er soll jedoch um ein Vielfaches belastbarer sein.
Erste Tests laufen
Entwickelt wurde das Konzept von Michelin America Research in den USA. Derzeit werden Prototypen für unterschiedliche Einsatzbereiche getestet.
Für die Serienreife auf dem Automobilmarkt habe sich Michelin noch keine Frist gesetzt, so die Sprecherin der US-Tochter Michelin USA, Lynn Mann. Auch Kalkulationen zu den Produktionskosten stünden noch aus.
Serienreif in zehn Jahren?
Optimistischer zeigte sich da schon der Sprecher von Michelin America Research, Terry Gettys, anlässlich der Präsentation des Prototyps. Er gehe davon aus, dass das Konzept bereits in zehn Jahren in Produktion gehen könnte.
Wahrscheinlich sei, dass der "Tweel" zuerst bei Militärfahrzeugen zum Einsatz kommen werde, so Gettys, erst dann im zivilen Bereich.
Michelin zeigte zwar ein Video, das den Prototyp an einem Audi A4 montiert im Einsatz zeigte, räumte jedoch auch ein, dass das Konzept noch nicht wirklich für einen Einsatz im Automobilbereich geeignet sei. "Aber wir arbeiten daran", so Gettys.
US-Armee interessiert
Hingegen hätten die US-Streitkräfte bereits Interesse an der Entwicklung bekundet. Für das Militär sei die Technologie vor allem deshalb interessant, da sie Reparaturen an Reifen überflüssig mache, die Soldaten im Einsatz der Gefahr von Angriffen aussetzten, erörtert der Konzernsprecher.
Tests hätten außerdem gezeigt, dass der "Tweel" sogar die Explosion von Landminen überstanden habe. Die Prototypen wurden zwar beschädigt, aber "die Fahrzeuge rollten weiter", so Gettys nicht ganz ohne Stolz.
Aber auch im zivilen Einsatz ist es das Argument Sicherheit, mit dem die Entwickler langfristig auf dem Markt punkten wollen.
Der Reifen, der nie platzt
Die neuesten Generationen von Autoreifen seien zwar bereits sehr zuverlässig, räumt Gettys ein. Man könne mit einer durchschnittlichen Lebensdauer von gut fünf Jahren oder 130.000 gefahrenen Kilometern rechnen.
Wenn jedoch ein Schaden auftritt, habe das meist fatale Folgen, gibt der Konzernsprecher zu bedenken. Das Risiko eines schweren Unfalls durch einen geplatzten Reifen sei extrem hoch. Dieses Risiko ließe sich durch einen luftlosen Reifen praktisch ausschalten.
Reifen kann repariert werden
Außerdem soll die Lebensdauer luftloser Reifen deutlich über der herkömmlicher Pneus liegen. Nach Schäden sollen ihre Laufflächen einfach repariert werden können.