Heute ist bei Financial Times Deutschland folgender Artikel zu lesen:
VW feilt an neuer Strategie für Seat
Die VW-Tochter Seat soll wegen der anhaltenden Absatzprobleme ein neues Image bekommen. Laut eines Medienberichts sollen die Spanier statt auf Sportlichkeit auf umweltfreundliche Kleinwagen setzen. Außerdem soll Seat in die VW-Tochter Audi eingegliedert werden.
Der Plan für den radikalen Strategiewechsel soll von Audi-Chef Martin Winterkorn vorangetrieben worden sein, der im Volkswagen-Konzern für Seat zuständig ist, berichtete das Wirtschaftsmagazin "Capital" am Mittwoch vorab ohne Angabe von Quellen. Die Strategieänderung wolle Winterkorn in wenigen Wochen verkünden.
Statt wie bisher dem italienischen Sportwagenbauer Alfa Romeo Konkurrenz zu machen, solle Seat künftig vor allem sparsame, sportliche und umweltweltfreundliche Kleinwagen bauen, hieß es in dem Bericht. Damit werde die erst drei Jahre alte Strategie, nach der Seat sich mit Alfa messen sollte, wieder gekippt. Vorbild sei nun die Erfolgsstory von BMW mit dem Mini. Außerdem solle die spanische Marke bei Audi eingegliedert werden, damit von der Fahrzeugentwicklung über das Marketing bis zum Vertrieb alle wichtigen Funktionen kontrolliert werden können.
"Intensive Gespräche über Seat"
Ein Audi-Sprecher bestätigte, dass "derzeit intensive Gespräche über Seat geführt werden". Darüber hinaus wollte er den Bericht nicht kommentieren. Winterkorn hatte bereits vergangene Woche in einem Zeitungsinterview eine baldige Neuausrichtung von Seat angekündigt und betont, ohne gravierende Einschnitte an der Konzernmarke festhalten zu wollen. In den vergangenen Wochen hatte es aus Unternehmenskreisen geheißen, der Audi-Chef befürworte eine Integration von Seat. Zur Markengruppe Audi im Volkswagen-Konzern gehört neben Seat und Audi selbst auch der Luxussportwagen-Hersteller Lamborghini.
Die bislang weitgehend vom VW-Konzern in Wolfsburg gesteuerte Tochter Seat steckt in einer Krise. Die neuen Modelle Altea, Toledo und Leon erfüllen nicht die Absatzziele. Statt wie ursprünglich geplant mit 446.000 Autos in diesem Jahr kalkuliert der Vorstand Unternehmenskreisen zufolge nur noch mit 390.000 Einheiten.
Mit der Gewerkschaft verhandelt Seat derzeit über Arbeitszeitreduzierungen und Lohnkürzungen um bis zu 15 Prozent. Wegen Produktionskürzungen im wichtigsten Werk in Martorell in Katalonien und schwacher Exportmärkte besteht nach Unternehmensschätzungen rechnerisch ein Überhang von 1400 Stellen, gut zehn Prozent der Belegschaft.
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