TDI hatte Überhöhten Ladedruck und läuft jetz nich mehr so gut, was tun?

Zitat

Original von blue perl
Ich steige auf das Gas und dann nichts.
Der Wagen beschleunigt praktisch null; allerdings die Drehzahl geht schon rauf, allerdings langsamer, aber der Wagen beschleunigt eigentlich kaum mehr
Ich denke natürlich gleich an das Schlimmste, und es ist Samstag also was tun

Also anhand dieser Aussage hätte ich schon fast gesagt, dass dir das gleiche passiert ist, wie mir. (Schlauch vom Turbo ab. Das hättest du allerdings gemerkt, weil er dann gequalmt hätte wie sau)
Da aber der Meister dort nix festellen konnt (oder praktisch nichts feststellen konnte) und er jetzt wieder geht, kann es das nicht gewesen sein.

meine schätzung: die elektronik hat wohl selbständig zurückgeregelt um folgeschäden zu verhindern... deswegen stieg zwar die drehzahl, aber kein schub... also lag nicht mehr die volle last am motor um ihn zu entlasten... ka ahnung was da bei dir schiefgegangen is... einfach abwarten bis morgen und fragen...

berichten wie es ausgegangen ist nicht vergessen

Hi,

wenn die Drehzahl hoch geht, ohne dass das Auto schneller wird, rutscht die Kupplung, das ist erstmal klar. Solange ein Gang drin ist, und die Kupplung nicht getreten sind, muessen sich beide Zeiger linear zueinander bewegen.

Ich lese den obigen Text aber so, dass die Drehzahl stieg, die Geschwindigkeit aber auch, nur eben nicht so schnell wie sonst. Richtig?

Das ganze nennt man "Notlauf". Zuendung aus, Zuendung an, gut ist. Darum ging der dann auch wieder, als die Hilfe da war.

Stand im Fehler wirklich was von Staudruck, oder kann es auch der Ladedruck gewesen sein?

Wenn die Reglung spinnt (z.B. weil die VTG klemmt), dann kann es schonmal passieren, dass der Ladedruck zu weit nach oben geht. Um den Lader dann vor der Zerstoerung zu retten, geht das Steuergeraet dann in den Notlauf, das sind dann etwa 70 PS (also ungefaehr SDI-Niveau), Ladedruck und Einspritzmenge werden drastisch reduziert.

Bist du dir SICHER, dass er jetzt schlechter geht (z.B. Durchzugstest), oder glaubst du es nur? Die phychologische Komponente spielt da ja auch eine Rolle - man lauscht nach dem Fehler und interpretiert jedes Gefuehl als Bestaetigung.

Ansonsten wuerde ich mal die VTG mit einer Vakuumpumpe (oder Arzt-Spritze) testen, wenn die auch nur ein bisschen hakt, hast du den Fehler gefunden, und ein wenig Kupferpaste tut Wunder.

Wenn die VTG ein wenig haengt, koennte das auch die Verschiebung der Kraftentfaltung nach oben erklaeren.

Das mit der Werkstatt taete ich lassen, ich wuerde die Trivialitaeten erstmal selbst checken, das spart viel Aerger und Zeit (die wenigsten Werkstaetten sind mit TDI wirklich fit).

Ich wuerde mir ein paar Stunden Zeit nehmen, sorgsam auf http://www.dieselschrauber.de durchs Forum und die Fachartikel gehen, und dann selbst nachschauen. Spart viele Euros, und hinterher weisst du auch genauer, wie dein TDI funktioniert.

Viele Gruesse,

Jan

Hi,

gute Frage, das werden dir nur die Techniker von VW sagen koennen ;-))

Wenns ein heftiges Problem ist (da gabs irgendeine Grenze, ich glaube, wenn es nicht sporadisch, sondern permanent ist), dann leuchtet zusaetzlich die Vorglueh-Anzeige.

Wenn es die VTG ist, dann wuerde es auch das eben beschriebene Verhalten erklaeren.

Viele Gruesse,

Jan

Ich muss an dieser Stelle mal ein Lob an Jan6K loswerden. Selten habe ich so gute, immer ONTOPIC und helfende geschriebene Beiträge lesen dürfen. Immer wieder eine Augenweide!

Mach bitte weiter so !

Gruß
Exciter

Hi,

danke fuer die Blumen!

Der wahre Dank muesste aber eigentlich an das TDI-Forum gehen, denn im Grunde alles, was ich ueber TDIs weiss, kommt von da.

Viele Gruesse,

Jan

ja, aber Du weißt es halt und teilst uns dein Wissen hier mit. Und das sollte auch mal, wenn man permanent gute Beiträge schreibt, erwähnt werden.

Gruß
Exciter

Jan ist auch ein Berliner !!!

Aber im Ernst, ich kann Exciter nur zustimmen. Es gibt hier auch genau das Gegenteil im Forum. Wie überall.

Aber die Fehlerbeschreibung find ich ja interessant. Bitte auf jeden Fall das Ergebnis mitteilen. Dann ist auch wieder einigen geholfen.

Viel Glück ! Drücke Dir die Daumen, dass es nicht ewig dauert bis etwas gefunden wird. Das ist immer nervig!!!

Gruß Vesti

Hi,

darum (wegen schnellem Finden) kann ich jedem nur empfehlen, sich in die Grundlagen mal tief genug einzulesen, dann kann man naemlich die Aussagen der Werkstattleute sortieren in "fachlich kompetent" und "reiht willkuerlich Fachbegriffe aneinander, um den Kunden abzuspeisen".

Insbesondere letztere sind diejenigen, die es dann teuer machen, denn sie gehen ohne jedes Nachdenken nach Schema vor. TDI zieht nicht richtig... das MUSS der LMM sein. Wird getauscht, geht subjektiv vielleicht 1% besser (was normal ist, der alte kann ja durch Dreck schon etwas verkehrte Werte liefern), aber das Problem ist immer noch da. Usw... und irgendwann wird dann der Turbo getauscht - "die gehen ja auch gerne kaputt".

Um es noch krasser zu sagen: Die vielzitierte VTG-Betaetigung, deren Klemmen so manches erklaeren kann, ist Teil des Laders, und KEIN separates Teil. Tauschen kann man sie also nicht einzeln, also... man tauscht den Lader, wo ein bissel Kupferpaste und VIEL Geduld (hin- und her bewegen mit Ansteuerung oder mit einer Vakuumpumpe) es auch getan haetten.

Wobei ich befuerchte, dass ein 0815-Werkstaettler NICHT weiss, was die VTG ist, und wozu sie dient (eigene Erfahrung).

Vestibular: Yep, ich bin auch aus Berlin

Vestibular & exciter: Na dann.... nochmal danke fuer die Blumen

Was das Gegenteil im Forum angeht, so habt ihr recht... ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich auch schon des oefteren ueberlegt habe, diesem Forum den Ruecken zu kehren, wenn halbwissende Helden mit Ratschlaegen um sich werfen, die sie nicht verstanden haben, oder wenn simpelste Physik auf den Kopf gestellt wird (z.B. die Sache mit der Drehzahl, die sich innerhalb eines Ganges angeblich nicht linear zur Geschwindigkeit verhalten soll, oder die Formel fuer Vmax, in der das Fahrzeuggewicht eine entscheidende Rolle spielte)...

Viele Gruesse,

Jan

Zuerst muss festgestellt werden ob eine klemmende VTG vorliegt oder ein anderes Problem an Ladedruckregelung bzw. des Motormanagements.
Dazu verfolgt man den Unterdruckschlauch unten an der Unterdruckdose zur VTG Verstellung. Dieser führt zum elektromagnetischen Wandler (Magnetventil zur Ladedruckregelung) der an der Spritzwand befestigt ist.
Dort zieht man nun den Unterdruckschlauch ab, steckt ihn in den Mund und beginnt kräftig zu saugen. Falls man per Backenunterdruck keine Bewegung hinbekommt, leistet eine große Arztspritze oder andere Unterdruckpumpe gute Dienste.
Dabei beobachtet man den VTG Verstellhebel. Er muss sich von der Ruhestellung ca. 1cm bis zur Stellung die 'maximalen Ladedruck' entspricht saugen lassen, ohne zu klemmen oder haken. Ausserdem müssen Schlauch und Unterdruckdose in jeder Stellung dicht sein.
Tip: bereits beim Motorleerlauf wird die VTG in 'max' Stellung gefahren. Der Verstellhebel muß also im Motorleerlauf am einen Anschlag sein, bei stillstehendem Motor an der anderen Endstellung.
Falls es hakt, sollte man zuerst die Unterdruckdose auf Federbruch oder eine beschädigte Membrane prüfen, dazu ist diese vom Lader abzumontieren: VTG-Stangenlänge messen oder markieren, Muttern unter dem Unterdruckdosen-Halteblech lösen und VTG-Stange auseinanderdrehen.
Jetzt kann man auch einfach die Leichtgängigkeit des Verstellhebels am Turbolader prüfen, hier darf kein nennenswerter Widerstand zu spüren sein, zur Not kann man versuchen durch hin- und herbewegen die Mechanik wieder gängig zu bekommen:
Im Motorleerlauf mindestens 100 mal zügig zwischen den Anschlägen hin und her bewegen, zwischendurch in verschiedenen Stellungen der Mechanik ein paar mal Gas geben. Solange weitermachen, bis der ganze Weg auch bei stehendem Motor leichtgängig ist. Anschließend die Membrandose wieder montieren und die VTG-Stange auf die ursprüngliche Länge einstellen.
Falls diese nicht reproduzierbar sein sollte, die Stange so einstellen, daß die Mechanik mit leichter bis mäßiger Kraft an den unteren Anschlag gedrückt wird. Bei einer Probefahrt das Ansprechverhalten testen und die Einstellung ggf. korrigieren: bei ungewohnt schwachem Antritt in niedrigen Drehzahlen die Stange etwas verkürzen, bei zuviel Biß oder gar Notlaufproblemen im Volllastbereich die Stange länger einstellen. Falls eine Ladedruckanzeige vorhanden ist, die Stange auf den gewohnten Druckaufbau einjustieren.
Tip für den AHF oder ähnliche Motoren: Länge so einstellen, daß bei mindestens 3s Vollgas im 3./4./5. Gang bei 3900min-1 das Magnetventil zur Ladedruckregelung ein Tastverhältnis von ca. 85-90% erreicht. Das Tastverhältnis kann per Diagnosegerät ausgelesen werden. Maximales Tastverhältnis ist ca. 95%, 5-10% Reserve sollte man einhalten da bei Temperaturen unter 0°C der Ladedruck leichter erreicht wird und das Steuergerät hier mehr zurückregeln muß.
Falls das Gängigmachen fehlschlägt ist leider der Lader ein Fall für eine Turboladerinstandsetzung.
Wie kann ich eine klemmende VTG verhindern ?
Zuerst sollte der Motor nicht übermässig rußen da sich dieser unter anderem auch an der Verstellung festschlägt.
Falls es schon soweit gekommen ist können einige km Volllast auf der Autobahn wieder ein wenig Ruß wegbrennen.
Auch sollte nicht unbedingt zu dünnflüssiges Motoröl verwendet werden, Öle mit 0W... neigen dazu sich an der Wellenabdichtung des Laders vorbeizumogeln und führen zu Ölkohle.
Rost am Verstellgelenk bzw. wo der Verstellhebel ins Ladergehäuse führt lässt sich leicht mittels Kupfermontagepaste verhindern.
Danke an Ulf, der folgendes herausgefunden hat:
Bei älteren TDI mit einer kleinen Verstelldose (Teilenummer 433483-1 bei Motorkennbuchstabe AFN) am Turbolader, kann diese durch eine größere getauscht werden. Die Verstelldose ist original nicht einzeln erhältlich, kann aber nach folgenden Daten z.B. bei Schlütter besorgt werden:
- Größere Unterdruckdose 434855-3
- Passendes Wärmeschutzblech R702694-1
Mit der größeren Unterdruckdose kann nun eine höhere Kraft zur Verstellung der VTG aufgebracht werden. Beim Einbau ist unbedingt zu beachten, daß der bisherige Verstellweg erhalten bleibt ! Eine Kontrolle des Ladedruckverhaltens (per Manometer oder Diagnosegerät) sollte danach auf jeden Fall erfolgen.
Wenn die VTG funktioniert und der Ladedruckverlauf trotzdem nicht passt ?
...sind als nächstes alle Unterdruckschläuche auf Dichtheit zu prüfen, die Funktionsweise des elektropneumatischen Wandlers zu prüfen, Luftmassenmesser, Einspritzpumpe und Steuergerät selbst.

Hi,

exakt den Text meinte ich ;-))

Quelle davon ist einer der Artikel bei http://www.dieselschrauber.de (fairerweise dazugesagt).

Viele Gruesse,

Jan

Sorry,

sollte auch nicht so aussehen als hätte ich ihn selbst geschrieben! War nur in Zeitdruck und habe es schnell eingefügt! Aber die meisten kennen das ja von der HP dieselschrauber.de !

War ein Versuch auch ein Lob zu bekommen ! Hihi ! :] :] :]

Hi,

*lobrueberschieb*

Ich bin immer zu faul, die genaue URL zu suchen, oder Texte zu kopieren, hast es dir also redlich verdient, das Lob!

Viele Gruesse,

Jan

P.S.: War das jetzt ein OT-Post?

Zitat

Original von Jan6K

P.S.: War das jetzt ein OT-Post?

Wenn sich einer den bisher mit seinen Antworten verdient hat, dann du!!!