Berechnung „Ab wann lohnt sich eigentlich ein Diesel-Fahrzeug“

  • Ich hab mir gestern mal eine Berechnung erarbeitet, um die Laufleistung zu errechnen, wann sich die Anschaffung eines Dieselfahrzeuges eigentlich lohnt.


    Verglichen wird ein Dieselfahrzeug mit einem gleichstarken Benzinfahrzeug.
    (Gleiche PS-Zahl)


    Das Ergebnis der Rechnung ist die Näherung an die Laufleistung, ab welcher sich die höheren
    Anschaffungskosten sowie die höheren Steuerkosten durch den günstigeren Kraftstoffverbrauch
    amortisieren. Hier wird die Gesamtlaufleistung berechnet, also die komplette Laufleistung, die man
    vor hat, mit dem Fahrzeug zu fahren. (Nicht die jährliche Laufleistung)
    Außerdem wird angenommen, dass Reparatur- und Wartungskosten beider Fahrzeuge gleich sind.



    Vorab benötigen wir folgende Werte:


    A --> Differenz in den Anschaffungskosten (in €)


    B --> Jährliche Steuerdifferenz der beiden Motoren (in €)


    C --> Spritkostendifferenz von Dieselkraftstoff und Benzin (pro 100 km) (in €)


    D --> Angenommene jährliche Laufleistung (in km)



    Nach meiner Berechnungsart werden zwei Formeln benötigt.



    Formel A lautet dann wie folgt:


    ( Anschaffungsdifferenz + Steuerdifferenz pro Jahr ) ÷ Spritkostendifferenz x 100 km = Ergebnis A


    Allerdings wäre das die Formel, wenn wir die nach Berechnung erhaltene Laufleistung
    innerhalb eines einzigen Jahres fahren würden.
    Weil wir innerhalb eines einzigen Jahres aber nur einmal Steuern zahlen benötigen wir noch
    die angenommene jährliche Laufleistung, um dann durch die mehrmaligen Steuerzahlungen
    ein korrektes Ergebnis zu erhalten.


    Wir rechnen also das Ergebnis A geteilt durch die angenommene Laufleistung und erhalten so
    den korrekten Betrag, den wir innerhalb unserer Laufleistung an Steuern zahlen müssten.



    Formel B lautet dann:


    ( Anschaffungsdifferenz + Steuerdifferenz gesamt ) ÷ Spritkostendifferenz x 100 km = Ergebnis B





    Beispiel:



    1. Schritt: Vorabwerte


    A --> Differenz in den Anschaffungskosten:
    Neupreis Dieselfahrzeug 23.000 €
    Neupreis Benzinfahrzeug 20.000 €
    = Differenz: 3.000 €


    B --> Jährliche Steuerdifferenz der beiden Motoren:
    Diesel 300 €
    Benziner 100 €
    = Differenz: 200 €


    C --> Spritkostendifferenz von Dieselkraftstoff und Benzin (pro 100 km):
    Verbrauch auf 100 km: 5 Liter Diesel bei 1,45 € pro Liter = 7,25 €
    Verbrauch auf 100 km: 7 Liter SuperPlus bei 1,57 € pro Liter = 10,99 €
    = Differenz: 3,74 €


    D --> Angenommene jährliche Laufleistung:
    = 20.000 km



    2. Schritt: Anwendung Formel A


    ( Anschaffungsdifferenz + Steuerdifferenz pro Jahr ) ÷ Spritkostendifferenz x 100 km = Ergebnis A
    ( 3.000 € + 200 € ) ÷ 3,74 € x 100 km = 85.561,49 km
    85.561,49 km ÷ 20.000 km = ca. 4 Jahre
    --> 4 Jahre x 200 € Steuerdifferenz = 800 €



    3. Schritt: Anwendung Formel B


    ( Anschaffungsdifferenz + Steuerdifferenz gesamt ) ÷ Spritkostendifferenz x 100 km = Ergebnis B
    ( 3.000 € + 800 € ) ÷ 3,74 € x 100 km = 101.604,27 km



    Ergebnis: In diesem Beispiel hat sich das Dieselfahrzeug nach 101.604,27 km amortisiert.





    Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube ich habe irgendwo einen Denkfehler, denn wenn ich am Ende eine Laufleistung von 101.604,27 km rausbekomme dann hätte ich ja bei 20.000 km pro Jahr 5 mal (und nicht 4 mal) Steuern zahlen müssen.
    Aber da es sich bei meiner Berechnung um eine Näherung handelt und der mögliche Denkfehler nur 5 % Abweichung bringt lass ich das mal so im Raum stehen.

    :wave:

  • Ich persönlich halte solche Berechnungen immer für sehr theoretisch. Was ist mit Dauer der Nutzung (in Jahren oder Monaten), Wiederverkaufswert, Wartungskosten, Versicherung usw.? Das sind auch alles Parameter, die nicht unerheblich sind und in die Berechnung einfließen müssen! Was ist, wenn das Auto aus der Garantiezeit ist, und z. B. beim Diesel gehen Turbo, Einspritzdüsen o. ä. defekt. Schon hat man eine Größe, die die Berechnung durcheinander wirft.

  • Bei den Beträgen von 20k und 23k gehe ich mal von einer Neuanschaffung aus. Und wenn du von gleichen Leistungen redest, kann es sich im 6J nur um die 105PS Versionen handeln. Insofern geht da der Turbo bei Beiden mal potentiell kaputt.


    Was mir aber auffällt ist, dass du offensichtlich die alten Steuern nimmst. Die aktuellen Steuern vom 1.2TSI non-ecomotive sind z.B. 32 Euro, die vom 1.6TDI 152 Euro. Einen Steuerrechner gibt es z.B. hier.
    Warum willst du mit dem Benziner Super+ tanken? Normalerweise würde ich Super tanken, da Super+ gar keinen Vorteil bringt. Insofern wäre da der Preis deutlich niedriger. Auch würde ich die Versicherung in die Berechnung mit einfliessen lassen.

  • Ja klar, das mit dem Lader wäre aber auch wieder geschätzt.


    Die Versicherung kann auch von Versicherer zu Versicherer unterschiedlich sein.


    Zur Benzinsorte: hatte auf die Schnelle nur den SuperPlus-Preis gefunden.
    Außerdem rechne ich damit, das man mit dem selben Fahrprofil mit einem Benziner eher in Richtung 8 Liter tendiert, da war ich mit 7 Litern noch gütig :)

  • Keine Ahnung, ich fahre mit dem 1.8TSI aktuell im Durchschnitt 8. Mit dem 1.2TSI Leon hatte ich auf meiner Arbeitsstrecke 6.5 verbraucht, da liege ich mit meinem bei ca. 8.5. Ich würde den 1.2TSI nicht unbedingt bei 8 sehen, in meinen kurzen Vergleichstests würde ich die 7 sogar eher als realistisch ansehen. Und die Versicherer unterscheiden sich schon ziemlich, das ist klar. Wenn du aber von einem Versicherer die Daten nimmst, dann sollten die normalerweise schon brauchbare Ergebnisse liefern. Zusätzlich unterscheiden sich ja auch noch die Prozente, so dass das bei der Versicherung eine ziemlich individuelle Sache ist. Aber es erzeugt schon einige Kosten, die beim Diesel im allgemeinen wieder etwas höher liegen als bei Benzinern. Nicht immer, wohlgemerkt, aber meistens.

  • Die Versicherung kann auch von Versicherer zu Versicherer unterschiedlich sein.

    Der Anschaffungspreis kann auch von Händler zu Händler unterschiedlich sein.
    Es gibt teilweise große Unterschiede zwischen den jährlichen Versicherungsbeiträgen zwischen Diesel und Benzinern.

    Ja klar, das mit dem Lader wäre aber auch wieder geschätzt.

    Der Verbrauch ist auch nur geschätzt und stützt sich nicht auf Deinen Erfahrungen oder Deinem Fahrprofil. Wer weiß, wie sich der Literpreis bei Benzin und Diesel entwickelt. Wir hatten Diesel auch schon mal teurer als Super. Wie ich schon schrieb:

    Ich persönlich halte solche Berechnungen immer für sehr theoretisch.

  • Ich muss dir grundsätzlich zustimmen, die Berechnung kann nicht genau sein. Aber ich mache sowas vor dem Autokauf auch ganz gerne mal. Auch um zu sehen, wie hoch die Differenz zu einem größeren/kleineren Motor ist. Wenn du im Jahr 20k km fährst und die Rechnung sagt, dass sich ein Diesel schon ab 10k lohnt, dann bist du definitiv bei der Diesel Fraktion besser bedient. Wenn die Berechnung ergibt, dass du erst ab 30k billiger fährst, bist du recht sicher auf der Benziner Seite günstiger. Wenn du natürlich 19k oder 21k fährst, dann macht es keinen Unterschied. Insofern gibt das einen Anhaltspunkt, den ich mir gerne anschaue. Eine Sicherheit gibt es nicht.

  • Ich fahr ca 45.000km im Jahr und habe vor der Anschaffung meines Ibizas jetzt mich auch mal erkundigt wieviel ich spare wenn ich ein Diesel kaufe... selbst bei meiner hohen jährlichen fahrleistung lohnt sich ein Diesel rechnerisch erst ab dem 3-4 Jahr... da ich in Zwei Jahren knapp 90.000km fahre und ich meine Autos gebraucht kaufe... hat der Wagen nach zwei Jahren so um die 150.000km weg... da fangen also grade wenn der Wagen anfängt sich zu lohnen die Reparaturen an und ich verkaufe ihn wieder=)
    Hab mir nen Diesel geholt weil die bums haben und wenig Verbrauchen... die höheren Versicherungskosten und die dreimal höheren Steuern sowie der höhere Anschaffungspreis hat man ja nich immer vor Augen... vor Augen steht nur 6.0l/100km das reicht mir =)

  • Ich fahre lieber Autos zur Probe. Das Auto, was ich kaufe muß meinen persönlichen Bedürfnissen entsprechen. Da bezahle ich lieber etwas mehr, als dass ich nur auf die Kosten schaue. Als ich meinen Diesel kaufte, gab es keinen Benziner in der PS-Klasse, der die Fahrleistungen bietete (teilweise Anhängerbetrieb). Ich fahre max. 14.000km im Jahr. Meine Freundin hingegen fährt lieber einen leiseren Wagen, ihr ist die Leistung fast egal. Deshalb kaufte sie sich einen Ibiza mit Benzinmotor.
    Was ich damit sagen will: bevor ich aus Kostengründen (nur weil ich vielleicht im Jahr 200€ spare) Kompromisse eingehe, kaufe ich mir ein Fahrzeug, was mir gefällt. Ansonsten gibt es Fahrzeuge, bei denen man schon in der Anschaffung tausende von Euros sparen kann. Mit denen kommt man auch von A nach B.


  • Was ich damit sagen will: bevor ich aus Kostengründen (nur weil ich vielleicht im Jahr 200€ spare) Kompromisse eingehe, kaufe ich mir ein Fahrzeug, was mir gefällt. Ansonsten gibt es Fahrzeuge, bei denen man schon in der Anschaffung tausende von Euros sparen kann. Mit denen kommt man auch von A nach B.



    Gute Einstellung, teile ich mit dir ;)

  • Ich bin vor kurzen ( ca. 4 Wochen ) von Benziner ( A3 1.6l ) zu meinem Ibi 1.4 TDI gewechselt.


    Mein Fahrprofil ist 80% Stadt und 20% Land. Nur bei Ausflügen oder Urlaub komme ich auf die AB. Da ich keinen DPF habe ists ok.
    Vorher mit extrem ruhigen Fuß schaffte ich den Benziner mit ca. 7,5 bis 8,2 L Benzin zu bewegen (extreme Kurzstrecke von meist < 10km).
    Nun hab ich 2500km mitm 1.4 TDI zurückgelegt.
    Ergebnis:
    Mein Fahrstil hat sich schon ein wenig geändert, ich fahre jetzt viel spritziger da mir der Verbrauch kein Loch in den Geldbeutel reißt.
    Bei gleichem Streckenprofil habe ich einen Verbrauch von 4,7 L errechnet!
    Für mich als Student ein krasser Unterschied :dancer:

  • Mein Kleiner (EZ 8/2011) hat bisher knapp 17000 runter, Verbrauch zwischen 4,5 und 5,2 bei flotter BAB-Fahrt.
    Neueste Erfahrung:
    Ein Autotransporter im Schlepptau, Eigengewicht 600 kg und drauf ein Wohnwagen mit nochmals 600 kg:


    BAB: 6Liter!


  • Eigentlich nicht ^^


    mit genau 1200KG wäre ich mit dem ST ja am max.
    Anhänger ohne Bremse 610
    Anhänger mit Bremse bei Steigungen bis 8 % 1200
    Anhänger mit Bremse bei Steigungen bis 12 % 1000
    -Hmmm_


    aber ein Diesel lohnt sich wirklich erst bei richtiger Laufleistung -Flucht-



    !!! Der Forums Gruftie hat immer Recht !!!

  • richtig - 1200kg sind das Maximum - würd ich auch nicht auf Dauer schleppen....aber er verpackt das im vierten bei 90 genauso wie im 5. Gang (Drehmoment-Maximum zwischen 1800 und 2500 U/min)....leider war diese Aktion völlig umsonst: Onkel Doc hat mir mitgeteilt, daß ich in Zukunft wegen eines Problems mit der Wirbelsäule nichts schweres mehr heben soll und so wird aus dem Projekt einen 46 Jahre alten WW (Hymer Eriba Triton) zu restaurieren wohl nichts... :(
    Sollte von Euch jemand Spass dran haben - bitte melden...schicke gern Bilder per mail...

  • Der entscheidende Denkfehlerl liegt in der Berücksichtigung der Differenz bei den Anschaffungskosten, die auf mehrere Jahre verteilt werden müssten.

    Iibiza 6L FR, einer der letzten!


    TT-Pedalkappen
    Tempomat
    großer Scheibenwaschwasserbehälter
    Kühlergrill ohne Emblem
    Heckwischer Aerotwin